Wahlfreiheit oder Abzocke? Welche Zusatzleistungen dir beim Arzt wirklich helfen – und welche eher schaden
Ultraschall, Bluttests, Augeninnendruckmessung: Worauf du achten solltest, wenn dir deine Ärzt:innen eine individuelle Gesundheitsleistung andrehen wollen.
Ich bin zum ersten Mal schwanger. Als ich deshalb meine Gynäkologin aufsuche und sie das positive Testergebnis bestätigt, drückt mir eine Arzthelferin einen Haufen Zettel in die Hand. Kurz erklärt sie mir, was ich neben den üblichen Untersuchungen, die die Krankenkasse bezahlt, noch alles auf eigene Kosten zubuchen kann: verschiedene Bluttests, zusätzliche Ultraschalltermine oder gleich ein ganzes Paket, das mir neben den 3 Basisuntersuchungen einen monatlichen Ultraschall-Check ermöglicht. Das sei sicherer, rät mir später auch die Gynäkologin. Mein erster Impuls ist es, jede Zusatzleistung zu buchen. Schließlich will ich alles richtig machen!
Kostenpunkt: Zwischen 150 und 200 Euro.
Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: Ganz so eindeutig, wie es mir beim Überfliegen der Infozettel scheint, sind die Empfehlungen für die Untersuchungen nicht. Zwar gibt es Argumente, die für die Bluttests und extra Ultraschall-Checks sprechen. Doch es gibt ebenso Gegenargumente: Werden zu viele Tests durchgeführt, erhöht sich auch das Risiko von falschen Befunden. Das Risiko schwankt je nach Test, aber klar ist: Ich könnte mir umsonst Sorgen machen – oder mich fälschlicherweise in Sicherheit wiegen.
Mehr Sicherheit oder falsche Sicherheit?
Das wird mir erst klar, nachdem ich die Praxis verlassen habe und noch etwas weiter recherchiere. Außerdem frage ich mich: Wenn die Tests so wichtig sind, wie mir der Zettel suggeriert – wieso muss ich sie dann selbst bezahlen? Ich beschließe, beim nächsten Praxisbesuch genauer nachzuhaken.
Mit Illustrationen von Frauke Berger für Perspective Daily